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Geschrieben von Upi am 11.01.2012 um 22:41:
Lack entfernen
Hallo,
ich bin ein neues Projekt angefangen. Es ist ein Neuaufbau, jetzt ist folgendes!
Beim Ringe entfernen sind auch Stücke vom schwarzen Lack der auf dem Blank ist mit abgegangen, jetzt möchte ich den ganzen Lack entfernen,
wie mache ich das am besten???
Geschrieben von Posenrute am 11.01.2012 um 23:10:
... am besten führst Du eine Klinge genau 90° zum Blank und schabst so das Meiste herunter. Die Technik funktioniert gut, dennoch bitte Vorsicht!
Stahlwolleschwämme und feines Wasserschleifpapier sorgen für das Finish.
Wie immer: Ruhe und Geduld!
Keine Sorge, das klappt eigentlich immer hervorragend, man muss nur gefühlvoll arbeiten.
Geschrieben von edoA am 12.01.2012 um 09:27:
Da das ebenfalls meine nächste Baustelle ist, hätte ich eine Frage zur 90° Klingen-Technik.
Wir merke ich das, wenn ich es falsch mache ?
Ich glaube als Anfänger ist man da sehr skeptisch und unsicher, weil man eben nicht wirklich unterscheiden kann ob das ok ist was man gerade macht, oder ob ich den Blank ruiniere.
Geschrieben von Fabio am 12.01.2012 um 10:08:
Lack ab
Hi,
Ich habe es auch mit der Klingentechnik probiert,da meine alte Rute ein mattes finish hatte,das abgeblättert ist,darunter ist der Lack hochglänzend,
jedoch habe ich dabei ( eigentlich beim "entringen") etwas von der Kohlefaser selbst abgeschabt, genau unterhalb der Zapfenverbindung,da wo die Stützwickelung war, wie tragisch wirkt sich sowas auf den Blank aus?
Gruss und Danke,
Fabio
Geschrieben von MeFo-Schreck am 12.01.2012 um 10:28:
RE: Lack ab
@ edoA: Mit der 90° Technik spürt man recht deutlich wo der Lack aufhört und der Blank anfängt, der Blank fühlt sich härter an und auch der Klang beim Schaben wird anders (höher).
Das funktioniert am allerbesten wenn Du den fest gelagerten Blank in eine Bohrmaschine/'nen Motor spannst, mit hoher Geschwindigkeit drehst und die Klinge dann mit 90° aufsetzt.
@Fabio : Dein "Unfall" ist beim "entringen" passiert, weil Du dabei wahrscheinlich flacher als 90° geschabt hast und längs der Rute --> deswegen beim Ring entfernen immer auf dem Ringfuss mit dem schneiden anfangen. Beim Schaben dann am besten quer (ca. 45° ) zur Längsrichtung des Blanks schaben, dann kommt es eigentlich nicht vor, das man mal einen Kohlefaserspan abhebt.
Wenn das Stück Kohlefaser nicht zu gross ist/zu tief geht sollte der kleine Unfall kein Rolle spielen, speziell wenn später dort wieder Garn und 2-K-Lack drüber ist, der ein weiters Einreissen verhindert.
Geschrieben von Fabio am 12.01.2012 um 10:59:
Danke dir für den Rat/Info
Ich habe nach diesem Maleur jedoch gleich eine Technik für mich gefunden,die Wickelungen ohne Probleme zu entfernen:
Mit einem Feuerzeug sachte am Anfang der Wickelung den Lack erwärmen,
dann mittels Klinge die erste Wickelung durchtrennt und das Garn dann einfach abgewickelt, ich war überrascht, wie einfach es sich dann entfernen ließ, der harte Lack ging einfach mit runter ( vielleicht war nur meine Rute so desolat verarbeitet

)
Gruss,
Fabio
Geschrieben von Upi am 12.01.2012 um 12:31:
Hallo Leute,
ich möchte den ganzen Blank entlacken, nicht nur da wo die Ringe waren!
Das kann ich doch nicht alles abschaben oder doch
Geschrieben von Posenrute am 12.01.2012 um 12:36:
Doch, Upi! Kratze und schabe!
Wenn Du den ganzen Blank entlacken möchtest, musst Du es genauso machen, wie Mefo-Schreck oder ich es beschrieben haben.
Ich habe leider keine Drehbank, schabe daher komplett von Hand - das dauert seine Zeit.
Hab keine Sorgen, das geht besser, als man denken könnte.
Geschrieben von edoA am 12.01.2012 um 13:01:
Das wird schon einige Tatort-Serien in Anspruch nehmen
Wenn man die Stellen markieren will, wie die Blankstücke zusammengesteckt werden sollten (Overlap), wie könnte man das am besten machen, wenn man am entlacken ist ?
Geschrieben von habitealemagne am 12.01.2012 um 13:03:
Da könnte man innen was mit tipex oder weißem Edding markieren, bei der Steckstelle. Oder man ermittelt das nachher noch mal.
Geschrieben von sushi am 12.01.2012 um 13:58:
Aber bitte Vorsicht!
Carbon ist so ausgelegt, dass die Belastungsrichtung in Faserrichtung auftritt. Wird Carbon in eben solche Richtung belastet, ist es nahezu unkaputtbar.
Ist auch nur wirklich eine Faser aus dieser Matrix zerstört, folgt die Zerstörung der anderen Fasern unmittelbar.
Vielleicht ein kleines, anschauliches Beispiel dazu. Panzerband, sollte uns jedem bekannt sein.
Man kann ein Auto mit Panzerband abschleppen, es wird dieser Belastung standhalten.
Ritzt man das Panzerband nur ganz leicht an einer Stelle orthoganonal zur Faser- bzw Belastungsrichtung an und versucht nun das Auto in Bewegung zu versetzten, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach reißen.
Ähnlich verhält sich Carbon.
In Belastungsrichtung sind die Fasern unheimlich stark. Orthogonal zur Faserrichtung sieht es schon nicht mehr ganz so gut aus, eine gewisse Belastbarkeit ist aber auch hier gegeben.
Um das Carbon ein wenig "homogener" zu machen, werden oft mehrere Lagen Carbonfasern um 90° zueinander versetzt miteinander durch spezielle Harze verbunden.
Hoffe konnte Euch hier einen kleinen Eindruck in die Werkstofftechnik geben
Geschrieben von BigPaco am 12.01.2012 um 14:10:
Super, danke!
Wenn Du umfangreichere Ahnung von der Sache hast, wäre eine umfangreichere Darstellung der Gemengelage für mich von sehr großem Interesse! Oder Links oder sowas.
Heißt das, wenn man eine Faser einer Matte beim Schleifen etc. killt, dann kann man die Substanz dieser Matte abschreiben?? Der Blank ist also dann definitiv geschwächt?? Jede Kohlefaser liegt doch in einer Harzmatrix eingebettet, dadurch sollten benachbarte Fasern doch eigentlich nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen werden...
Gruß
Rainer
Geschrieben von sushi am 12.01.2012 um 14:18:
Hallo Rainer
Ganz so extrem stecke ich da auch nicht drin, hatte mich halt mal ein wenig in das Thema eingelsen und meinen WerkstoffProf dazu befragt, weil ich selber Teile für den Modellbau konstruieren und basteln wollte.
Richtig ist, dass die Matten ja mit Harz vergossen werden, dadurch der Zerstörung sicherlich Einhalt geboten wird, dennoch ist gerade hochwertiger Carbon (weil weniger Harz und mehr Carbonfasern) empfindlicher ist als jender der weniger hoch moduliert ist.
Ich leih mir mal ein Buch an der Uni aus, denn das Thema finde ich selber sehr interessant.
Geschrieben von edoA am 14.01.2012 um 17:18:
Noch einmal zum Thema Lack entfernen mittels Klinge.
Obwohl ich noch drei Ringe + Spitzenrin entfernen muss, habe ich den Versuch gestartet den Lack mittels Klinge runter zu schaben.
Ich mach das ganze von Hand, also keine Drehbank, und bekomme dabei nur millimeter Fransen weg.
Mach ich da etwas falsch oder gehört das so ?
Hat von euch jemand ein Video dazu oder einen Link auf dem das vorgeführt wird ?
Geschrieben von Upi am 14.01.2012 um 17:33:
Hallo,
der Lack ist ab! Ich habe es mit schaben versucht was aber sehr mühsam ist.
Dann habe ich 240er Schleifpapier genommen und siehe da das geht viel besser, nur das Schleifpapier setzt sich schnell zu, egal jetzt ist es ab. Ich habe ca. 2,5 Stunden für die Aktion gebraucht Länge 270cm
Geschrieben von Fabio am 14.01.2012 um 20:36:
Hi,
Ich habe das Handteil der Rute mit einer Klinge nahezu vollständig vom alten Lack berfreien können,genauso wie hier geraten Klinge 90° senkrecht zum Blank und um 45° gedreht, geht super.
Die unregelmässigen Kleberreste des Griffs habe ich mit einem Heißluftbauföhn leicht angewärmt und dann ebenfalls abschaben können, das Spitzenteil zeigt sich etwas hartnäckiger, was das Lack entfernen anbelangt, ist aber nur eine Frage der Zeit
Geschrieben von Posenrute am 15.01.2012 um 20:11:
Sehen Sie, meine Herren ...
das freut mich sehr, weiß noch genau, wie groß der Kloß im Hals war, als ich das erste Mal zum Messer griff
Dass zunächst nur "Streifen abgschält" werden, ist normal. Zeit, Geduld, Gefühl und ein gutes Auge sind hier die entscheidenden Faktoren.
Angewärmt geht es oft noch besser, auch beim Lack selbst.
Geschrieben von edoA am 16.01.2012 um 20:11:
Da es mir doch offensichtlich an etwas Vorstellungskraft fehlt, will ich hier anhand von drei Bildern darstellen, wie ich die Klingenlackentfernungstaktik(was für ein Wort) mit 90° und 45° verstanden habe.
Bitte um Bestätigung oder Korrektur
1. 90° zum Blank
2. 45° Abschabestellung (Vogelperspektive)
3. Ergebnis nach dem Schaben
Geschrieben von MeFo-Schreck am 17.01.2012 um 07:58:
Die Stellung und Technik ist genau richtig!
Noch besseren Abrieb des Lacks als beim manuellen Hin- und Her-bewegen der Klinge hast Du dann wenn sich nun der Blank dreht (eingespannt auf eine Bohrmaschine/Drehbank) und Du die Klinge vorsichtig auf den Blank drückst.
Geschrieben von hennepupenne am 04.12.2015 um 16:55:
Ich weiß, altes Thema aber vielleicht stolpert jemand über die Sufu drüber.
Deshalb meine Technik:
1) Ring mit einem Föhn erhitzen
2) direkt am Ringfuß mit einem Skalpell den Lack einritzen. Mehr nicht.
3) durch Reiben zwischen den Fingern den Lack einfach stumpf entfernen.
4) am Ringfuß die nun freiliegende Wicklung einschneiden, abwickeln.
5) noch mal überm Föhn erhitzen und dann mit einem Tuch unter Reiben den Rest Lack entfernen.
Hab so eben rückstandsfrei ne Fliegenrute mit 11 Ringen in ner Stunde komplett gestrippt.
Geht PRIMA!
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