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Geschrieben von taxel am 12.10.2011 um 15:09:

  Populäre Irrtümer zum Rutenbau

1. Rutenbau spart Geld
Tut es nicht. Gute Komponenten und gute Blanks sind teuer und brauchbare Stangenruten bekommt man für erstaunlich kleines Geld. Die Blanks teurer Stangruten sind für Rutenbauer fast nie verfügbar, so dass ein direkter Vergleich kaum möglich ist. Außerdem muss man auch Werkzeug und Material kaufen. Und wenn man einmal angefangen hat, baut man auch mehr als man wahrscheinlich braucht. Außerdem kauft die Industrie die Materialien wesentlich billiger ein als ein Rutenbauer.

2. Teure Blanks sind robuster als billige Blanks
Sind sie nicht. Sie brechen sogar schneller als billige Blanks, weil sie empfindlicher gegen Schäden und unsachgemäße Behandlung sind. Ein billiger Blank aus einer weniger hoch modulierten Kohlefaser oder mit Glasfaseranteil kann in der Regel wesentlich mehr ab. Ein Rennmotor geht schließlich auch schneller kapput als ein Saugdiesel.

Zitat:
Original von Schleien-Stefan
3. Teuer ist "besser"
Besser ist ein so relativer Begriff, das man hier keine pauschale Aussage treffen kann. Viele stark spezialisierte Artikel sind recht teuer - und in ihrem jeweiligen Einsatzgebiet dann oft auch Top. In anderen Einsatzgebieten kann das ganz anders aussehen. Wer einen teuren Artikel kauft und dann denkt damit universal alles abdecken zu können begeht einen Denkfehler. Für das gleiche Geld 3 günstigere Modelle für den jeweiligen Bedarfsfall wären hier sicher die bessere Wahl gewesen. Das lässt sich auf fast alle Artikel anwenden...



Geschrieben von Schleien-Stefan am 12.10.2011 um 15:30:

 

3. Teuer ist "besser"
Besser ist ein so relativer Begriff, das man hier keine pauschale Aussage treffen kann. Viele stark spezialisierte Artikel sind recht teuer - und in ihrem jeweiligen Einsatzgebiet dann oft auch Top. In anderen Einsatzgebieten kann das ganz anders aussehen. Wer einen teuren Artikel kauft und dann denkt damit universal alles abdecken zu können begeht einen Denkfehler. Für das gleiche Geld 3 günstigere Modelle für den jeweiligen Bedarfsfall wären hier sicher die bessere Wahl gewesen. Das lässt sich auf fast alle Artikel anwenden...



Geschrieben von DJTMichel am 12.10.2011 um 15:42:

  RE: Populäre Irrtümer zum Rutenbau

Zitat:
Original von taxel
1. Rutenbau spart Geld
Tut es nicht. Gute Komponenten...


Ja, teilweise stimme ich Dir zu, aber nur teilweise. Wenn wir ein durchdachtes, individuell den Bedürfnissen des Anglers angepaßtes Unikat in Heimarbeit gefertigt haben, ist das schon mal nicht mehr so einfach mit einer seelenlosen Stangenrute vergleichbar. Theoretisch könnte ich auch Deinen ersten Satz wiederlegen. Nehme ich eine "brauchbare Stangenrute" für kleines Geld und optimiere sie entsprechend meinen Vorstellungen, kostet sie mich von einigen Metern Garn + den paar Tropfen 2K-Lack auch nicht mehr und wurde im Gebrauchswert aufgewertet.

Zitat:
Original von taxel
2. Teure Blanks sind robuster als billige Blanks
Sind sie nicht. Sie brechen ... Ein Rennmotor geht schließlich auch schneller kapput als ein Saugdiesel.


Das sollte aber schon jedem bewußt sein Augenzwinkern , oder etwa nicht?



Geschrieben von derextremexxl am 12.10.2011 um 15:58:

 

Hi taxel

Grundsätzliche Frage: Was möchtest du wissen bzw. bezwecken?

Wer sagt denn, dass Rutenbau billig ist? Ist es überhaupt vergleichbar? Jeder Rutenbauer wird dir bestätigen, dass Rutenbau nicht billig ist. Aber ein handgefertigtes Produkt kannst du nicht mit einer Stangenrute vergleichen. Das ist wie Äpfel mit Birnen vergleichen.

Grüße,

Alex



Geschrieben von Dennis Rodman am 12.10.2011 um 16:25:

  RE: Populäre Irrtümer zum Rutenbau

Zitat:
Original von taxel
2. Teure Blanks sind robuster als billige Blanks
Sind sie nicht. Sie brechen sogar schneller als billige Blanks, weil sie empfindlicher gegen Schäden und unsachgemäße Behandlung sind. Ein billiger Blank aus einer weniger hoch modulierten Kohlefaser oder mit Glasfaseranteil kann in der Regel wesentlich mehr ab. Ein Rennmotor geht schließlich auch schneller kapput als ein Saugdiesel.


Hmh... man kann so und so argumentieren.

Früher haben sie Flugzeuge aus Metall gebaut, heute können Kohlefaser teilweise wesentlich mehr ab wie Metalle, der neue Jet von Boeing ist aus Kohlefaser. Weiteres Beispiel sind auch an die Cockpits in der Formel 1, die auch bei nem 200 km/h Aufprall den Fahrer noch schützen.

Ich erwarte von einem Blank der so viel kostet wie eine "Popelpeitsche" schon, dass er mehr abkann. Klar das ein Glasfaserprügel robuster ist, logisch.

Ich verlange aber das die Blankhersteller die optimale Symbiose zwischen Robustheit, Gewicht und Aktion produzieren.

Aktuelles Beispiel ist der Bruch meiner SS3, beim Auswurf - zugegeben einem sehr festen Wurf - aber das darf doch nicht sein...... zudem ich die Steckverbindung alle paar Würfe kontrolliere.



Geschrieben von Denni_Lo am 12.10.2011 um 16:31:

  RE: Populäre Irrtümer zum Rutenbau

Zitat:
Original von DJTMichel
Zitat:
Original von taxel
1. Rutenbau spart Geld
Tut es nicht. Gute Komponenten...


Ja, teilweise stimme ich Dir zu, aber nur teilweise. Wenn wir ein durchdachtes, individuell den Bedürfnissen des Anglers angepaßtes Unikat in Heimarbeit gefertigt haben, ist das schon mal nicht mehr so einfach mit einer seelenlosen Stangenrute vergleichbar. Theoretisch könnte ich auch Deinen ersten Satz wiederlegen. Nehme ich eine "brauchbare Stangenrute" für kleines Geld und optimiere sie entsprechend meinen Vorstellungen, kostet sie mich von einigen Metern Garn + den paar Tropfen 2K-Lack auch nicht mehr und wurde im Gebrauchswert aufgewertet...

Naja, ist aber auch dehnbar Augenzwinkern Gerade Du der in seine Griffaufbauten Zeit reinhaut wie ich in 3 Ruten, der sollte es wissen dass man nie den Hals vollbekommt großes Grinsen

Ist man fertig, sieht aber irgendwo etwas was einen auf neue Ideen bringt, dann sind wir wieder alle am basteln Zunge raus



Geschrieben von Schraube am 12.10.2011 um 17:08:

 

Zu 1.

Ich denke wir betreiben auch nicht Rutenbau um Kosten zu sparen. großes Grinsen

Mal ehrlich. Kann da nur für mich sprechen, aber wenn ich mir ne Rute baue sind mir die Kosten bis zu einem gewissen Maß egal. Ich baue mir eine Rute nach meinen Vorstellungen und das bedeutet das ich hochwertige Komponenten verbaue die ich meist in der Form nicht bei Stangenruten finde.

Daher mache ich mir über 50 Euro mehr oder weniger keine Gedanken. Jetzt mag einer wieder sagen, nicht jeder hat das Geld. Ist ja auch jedem selbst überlassen. Aber ich persönlich spare lieber nen Monat länger bevor ich in den Laden renne und mir ne Stangenrute kaufe die letztendlich doch nicht meinen Vorstellungen entspricht oder die Verarbeitung einfach mies ist wie bei fast allen.

Zu 2.

Mag sein das die hochwertigeren Blanks anfälliger sind. Aber wenn ich die Wahl zwischen einem Porsche und einem Ford habe nehme ich ganz klar den Porsche. Auf das Auto achtet man ja schließlich auch etwas genauer und pflegt es besser als den alten Kombi Augenzwinkern Dafür hat man gewisse Vorzüge was Leichtigkeit und Filigranität angeht.



Geschrieben von Jogi42 am 12.10.2011 um 17:13:

 

Hallo zusammen,
wer angelt und seine Ruten selber baut hat ja eigentlich 2 Hobbys. Da bauen der Ruten ist das Eine und dass wir sie dann noch zum angeln verwenden können, das Andere.
Man bekommt schon recht günstig Ruten von der Stange, ich habe aber immer das Gefühl, man hat mit diesen Teilen nicht so das Gefühl zum anderen Ende der Leine.



Geschrieben von bindegarn am 12.10.2011 um 17:14:

 

Darum geht es doch garnicht, warum müssen den die Blanks so teuer sein?

Was rechtfertigt denn diese Preispolitik?

Soll ja jeder was daran verdienen, aber die Margen sind doch sehr hoch


@ Schraube stimme dir teilweise zu



Geschrieben von Sebastian Lucius am 12.10.2011 um 17:46:

 

@ Bindegarn

altes VWL-Thema. Solange die Nachfrage da ist ändert sich auch nichts am Preis. Nachdem am Markt durch viel Auswahl u.a. Faktoren ein Gleichgewichtspreis erreicht ist, wird der Preis für ein Prod. auch fallen.
Jeder Markteilnehmer möchte berechtigt sein Stück vom Kuchen haben. Am güstigsten bekommst du deine Blanks direkt vom Hersteller. Da kannst du dann anfragen und 50-100Stk Mindestbestellmenge pro Blank bestellen.
Je, nach dem kommen da locker 5.000,- zusammen. Da man das als Endkunde aber seltenst tut, werden diese Kapitalbindungskosten auf den Preis beim Einkauf der Großhändler und Händler drauf geschlagen. Zudem kommen viele andere Kosten, die die Marge neben dem Gewinn abdecken soll.



Geschrieben von Reinhard 02 am 12.10.2011 um 19:39:

 

Rutenbau spart Geld: ja und nein

Ja: ich will genau diese Sagerute XY zB. Die Fertigrute kostet 500,-

Der blank und die Teile kosten 360,-, also 140,- gespart, aber nur,wenn ich die Arbeitszeit nicht rechne. Ausserdem habe ich dann eine mit einem vernünftigen Griff!

Nein: Wenn ich eine Mittelklasse Spinnrute möchte, die als Stangenrute vielleicht 200,- kosten würde, wird es schwierig, entsprechendes Material zum gleichen Preis zu bekommen, denn für einen guten blank lege ich auch mal schnell 100,- oder mehr hin.

Aber es geht doch hier vor allem um das einzigartige Stück, dass man später in der Hand hat, in einem Design, wie man es nicht kaufen kann, auf seine individuellen Bedürnisse, Vorlieben.... abgestimmt!

Bestes Beispiel bei mir: Karpfenruten. Da gibt es garnichts an Stangenruten, was mir gefällt: Vollkorkgriff, viele Ringe und vor allem nicht diese großen Abstände von Rollenhalter zum Rutenende sind meine Welt.
"Meine" Karpfenrute kann ich nicht kaufen, allenfalls von einem Rutenbauer aufbauen lassen-- oder eben selber bauen.

Ich binde auch meine Fliegen selber. Geld gespart, ups, also ich glaube eher nicht.
Da ich aber im Urlaub immer meine Bindeausrüstung dabei habe, kann ich immer die passende Fliege binden, wenn mal die letze von DEM Muster in DER Größe sich gerade im Busch gegenüber verabschiedet hat.

Jetzt fange ich meine Fische mit "meiner" Rute und "meiner Fliege", jetzt muss ich nur noch mit dem Rollenbau anfangen großes Grinsen

Reinhard



Geschrieben von JEZI am 12.10.2011 um 20:34:

 

...ja, und Reinhard, die geflochtene Schnur können wir ja irgendwann auch noch mal klöppeln. Hab auf meinen Multis gern mal 1000m drauf. Lachen-5 Lachen-5 Lachen-5



Geschrieben von DJTMichel am 12.10.2011 um 20:56:

 

Hi Denni,

der Faktor Zeit sollte hierbei unberücksichtigt bleiben - der Weg ist das Ziel



Geschrieben von hirs am 12.10.2011 um 21:20:

 

Winken1


Zitat:
Ein Rennmotor geht schließlich auch schneller kapput als ein Saugdiesel.



Nicht jeder kann mit einem ,,Rennmotor,, fahren. großes Grinsen



Geschrieben von BigPaco am 12.10.2011 um 21:49:

 

Zitat:
Original von hirs
Nicht jeder kann mit einem ,,Rennmotor,, fahren. großes Grinsen


rrrrischtisch... Daumenhoch2

Aber zum Thema: Im Hochpreissegment der Stangenruten baue ich meine Stöcke günstiger auf (Zeit gilt nicht, ist Hobby). Vorteil: Langhaltiger, exakt, was ich will, tun genau das, was ich will usw.

Das Thema, was Du aufgemacht hast, hört sich für mich irgendwie an wie: Zum Sattwerden nach McDonalds fahren... Denken1

Die Frage ist doch: Will ich satt werden, oder mich vernünftig ernähren?

Die bislang teuerste Rute, die ich je gekauft habe, ist eine vom Profi aufgebaute VT, die fische ich seit knapp 15 Jahren. Ist inzwischen meine günstigste Rute geworden, die hat mich umgerechnet 11,- € pro Jahr gekostet (!).
Meine teuersten Ruten sind die Stangenruten, die ich gekauft, aber kaum gefischt habe...

Gruß

Rainer



Geschrieben von schlangenholz am 12.10.2011 um 22:24:

 

Rainer Daumenhoch4
Ich kenne mindestens 2 Angelfreunde die ihre Japan-Stecken vor einiger Zeit in der Bucht verkauft haben (einer überlegt noch) nachdem sie meine Spinnrute mal testen konnten. Der erste Kommentar war, "bohh geil aber handgebaut bestimmt schweineteuer". Dann mal die Kosten für Material aufgelistet und das wars dann für die Jungs Denken2
Ist übrigends eine CTS LRS 15-45 in 2,70 m.
Gruß
Michael



Geschrieben von Jogi42 am 12.10.2011 um 22:42:

 

Zitat:
Darum geht es doch garnicht, warum müssen den die Blanks so teuer sein? Was rechtfertigt denn diese Preispolitik? Soll ja jeder was daran verdienen, aber die Margen sind doch sehr hoch


Ich denke, das ist auch relativ, Unsere Tacklehandler müssen ja einiges bevorraten, um alle unsere Wünsche innerhalb kurzer Zeit zu befriedigen. Da kommt schnell ein Lager im Wert von ... ... € zusammen. Die Ware, die im Lager steht, muss aber bestimmt sofort gezahlt werden. Auch gibt es bestimmt einige Dinge, die sich dann gar nicht mehr verkaufen und somit im Wert auf Null fallen.



Geschrieben von Sebastian Lucius am 13.10.2011 um 06:29:

 

Daher der Begriff Kapitalbindungskosten.....
Der Wert wird nie auf Null fallen. Das wäre kaufmännisch vollig daneben. Sollte ein Artikel schlechter laufen und er zu einem geringeren Preis veräußert werden, deckt vileicht die Marge dann den Gewinn nicht mehr. Dennoch sollten die Kosten gedeckt sein.

@ Matze
100 Punkte großes Grinsen damit ist alles gesagt Daumenhoch2
Wenn Vettel seine Karre gegen die Wand setzt sucht er auch erst den Fehler bei sich. Fahrfehler auf das Material zu schieben ist zu kurz gedacht.



Geschrieben von Jogi42 am 13.10.2011 um 06:34:

 

Zitat:
Der Wert wird nie auf Null fallen

Ausser wenn sie sich nicht mal am Wühltisch verkaufen und in die Tonne gedrückt werden müssen.



Geschrieben von Lemberger am 13.10.2011 um 06:56:

 

Zitat:
Original von Jogi42
Zitat:
Der Wert wird nie auf Null fallen

Ausser wenn sie sich nicht mal am Wühltisch verkaufen und in die Tonne gedrückt werden müssen.


Dann werden sie aber zu den berühmten "TONNENBLANKS", wie auch Karton- oder Vasenblanks. Und dann steigt der Wert wieder !!! Lachen-5

Winken1


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