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Geschrieben von martinhaas am 10.12.2010 um 21:55:

  3,75° Methode

Hallo zusammen und vor allem an die Vermessungswissenschaftler unter Euch.

hab heute mal meine Baitcastrute aus Karls Tonne mit der o.g.Methode vermessen, zumindest so wie ich das ganze verstanden habe, um das Wurfgewicht grob) zu ermitteln:

1.Rute waagrecht eingespannt
2. Aktionslänge gemessen (Rutenlänge 1,98m):
Vorderer Rollenschuh bis Spitze: 157 cm
ergibt 3. benötigte Auslenkung 157cm/15 = 10,5 cm
4. für diese Auslenkung benötigte ich eine Handvoll Münzen, genauer insgesamt etwa 72 Gramm.
Das sollte dann grob das Wurfgewicht darstellen.

Beim Fischen wirft sie am besten Köder zwischen 15 und 25 Gramm, mehr als 30 Gramm traue ich mich nicht mehr voll durchziehen. Obwohl ich nicht zimperlich bin!!


Hilfee!!!!! Wo liegt der Fehler? Hilfeee!!

Grüße Martin



Geschrieben von Jogi42 am 11.12.2010 um 12:28:

 

Hallo Martin,
bin kein Profi, interessiere mich aber zur Zeit auch für diese Materie.
Lese das mal durch. Da lernt man, dass nicht nur unbedingt eine Messung ausreicht um das Wurfgewicht zu bestimmen, bzw. man nur Annäherungswerte bekommt.



Geschrieben von laverda am 11.12.2010 um 17:09:

 

Hi Martin,
die 3,75°/15° Messung stammt aus dem Bereich der Fliegenruten. Ursprünglich entwickelt von den Konstrukteuren der Gespließten später übertragen auf die Glas- und Kohlefaser-Ruten.
Karls "Tonnenblanks" sind sowohl bezüglich der Länge als auch insbesondere der Aktion meilenweit von Fliegenrutenblanks entfernt. Augenzwinkern

Das Auslenkungsgewicht bei 3,75° Rutenbiegung entspricht bei den von mir vermessenen und gefischten Spinnruten mit "Normalaktion" und Längen zwischen 2 und 3m gefühlten 3/4tel des von mir als Maximal empfundenen. Bei deinen gemessenen 72gr entspräche dies 54gr.

Stets muss man bei Blanks jenseits der Fliegenfischerei berücksichtigen, dass es sich bei dem Messwert um EINEN Punkt auf der Federkennlinie des Blanks handelt, der für den Überkopfwurf einer Fliegenrute mit Fliegenschnur als Wurgewicht charakteristisch ist und bei sehr stark abweichendem Einsatz und Aktion durchaus eine andere Auslenkung charakteristisch sein kann bzw. der Arbeitsbereich für den Wurf mit der Rute in diesen Fällen in einem anderen Bereich der Federkennlinie liegt.
Die Wurf-Physik beim Fliegenfischen ist eine ganz andere Gerschichte und erheblich komplexer als beim Spinn- Grund- usw- Fischen.

Rein subjektiv muss ich allerdings sagen, dass ich bei Karls "Tonnenblanks" keine Skrupel jenseits der 30gr empfinden würde, die Dinger haben ein Mordsrückgrat und nur die äußerste Spitze ist recht sensibel. (soweit ich mich erinnern kann)

Hat nicht irgendwer aufgrund der gewaltigen Stärke der Rute sogar ne kurze Wallerpeitsche draus gebaut?

Ich persönlich bin der Meinung, dass man für eine universelle Beurteilung eines Blanks die gesamte Federkennlinie braucht. Für Fliegenruten und deren recht ähnliche Aktionen lässt die sich mit der 3,75°/15°-Messung hinreichend genau ermitteln.

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig weiter helfen konnte. Um eine Messauswertung für Spinnruten zu erstellen, müssten erst einige Ruten mehr vermessen werden und die Kennlinien hinsichtlich des jeweiligen Wurfverhaltens genauer untersucht werden.

Mir reicht die Gültigkeit für Fliegenruten, was anderes bau ich nicht.

Gruß vom platten Niederrhein

PS: Falls du keine Angst vor ein wenig Theorie und Physik hast, schau dich auch mal auf meiner Homepage um (Downlaod von FLYRAN.DOC)



Geschrieben von DHO am 11.12.2010 um 19:02:

  RE: 3,75° Methode

Hallo,

mach es doch so:

Belaste die waagerecht eingespannte Rute/Blank mit Gewicht bis die Spitze
einen rechten Winkel ergibt. Teile das Gewicht durch 16 und Du bekommst das WG in Gramm.

Gruss

DHO



Geschrieben von Frank43 am 12.12.2010 um 19:52:

 

Hallo Martin,

warum wirfst du nicht einfach Köder zwischen 15 und 25 Gramm, wenn sie das gut kann ? Denken1

Glückauf, Frank



Geschrieben von martinhaas am 13.12.2010 um 14:29:

 

Hallo Frank,

ja ne... is klar. Mach ich doch. großes Grinsen

Problem war nur folgendes:
Ich fische die Rute nunmehr ein halbes Jahr, zu 90% mit Spinnerbaits und dicken Crankbaits bis 25 g.
Das kann sie hervorragend! Zweidaumenhoch
Wohlgemerkt: Fischen! nicht werfen.

Nun habe ich im Moment zwecks Winter und demzufolge wenig zu tun auf'm Bau relativ viel Zeit, um mich hier durchzulesen und verschiedenerlei zu testen.

Also hab ich mir gedacht, ermittelst spaßeshalber mal das Wurfgewicht, so wie hier herausgelesen.
Das ganze natürlich alles schnellschnell, so dass ich mal wieder die Hälfte vergessen hatte, aber in meiner geistigen Teilumnachtung trotzdem unbedingt posten musste.
Hier die Korrektur:
1. Wie schon geschrieben: 15 bis 25 g sind das optimale Gewicht zum fischen mit Baits, die viel Druck aufbauen, nicht das opt. WG.
2. Hab heute mal wieder probegeworfen mit Blei: wirft 10g ordentlich, bis 50 g lassen sich gut durchziehen (Da haperts dann eher an den allg. BC-Wurfkünsten meinerseits)
3. hatte ich den Faktor 3/4 in meinen Überlegungen unterschlagen.
Danke Laverda Schild7

In Summe kommt das dann eigentlich schon ganz gut hin mit der näherungsweisen Ermittlung bei Spinn oder Baitcastruten.

Alles in allem hätte somit der ganze Fred garnicht eröffnet werden müssen, wenn nur jemand zuerst gedacht und dann gepostet hätte cool

P.S.:@laverda: Es handelt sich natürlich nicht um "den" Tonnenblank, den Effi und Axel aufgebaut haben und den ich auch noch zuhause liegen hab. Der kann wesentlich mehr ab.
Sondern um einen der vielerlei einteiligen ungelabelten Blanks zum Spartarif, die beim Karl rumstehen.

Trotzdem danke Euch allen dass Ihr Euch (unnötig) Gedanken gemacht habt.

Grüße Martin



Geschrieben von laverda am 13.12.2010 um 16:47:

 

Hi Martin,
interessierte Fragen, warum auch immer, sind nie überflüssig. So mancher interessante (und lustige Lachen-5 ) Trööt wurde bereits aus derlei Fragen.

Gruß vom platten Niederrhein



Geschrieben von Jogi42 am 13.12.2010 um 22:44:

 

Hallo zusammen,
habe mal auf Laverdas Berich geschaut und auch die Übersetzungen von Olaf Karsten auf seiner HP überflogen. Das CCS oder URRS, wird das von irgend einem Hersteller verwendet? Habe ja noch keinen Vergleich, ob man die Werte auch mit seinem Wurfgefühl in Korrelation bringen kann, aber es wäre doch mal ein Anfang, einen Blank, eine Rute zu definieren um so ungefähr zu wissen, was man erwarten kann.


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