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Geschrieben von derextremexxl am 09.09.2009 um 16:59:
Leichte Spaßrute
Wollte mir ja schon seit längerem eine Spaßrute für hinterm Haus an dem kleinen Fluß auf Bachforellen und Döbel aufbauen. Dies habe ich nun endlich gemacht und fertig gestellt. Ziel war es nicht unbedingt eine super Wurfrute zu konstruieren, sondern eine Rute wo man auf recht kurze Distanz wirft und dann treiben läßt. 100% Augenmerk habe ich auf den max. Drillspaß gelegt, daher ein Fliegenrutenblank was doch recht weich ist.
Verwendet habe ich ein 2-teiliges Fliegenrutenblank der Aftma Klasse 4 aus Karls grüner Serie. Hier habe ich das Spitzenteil gekürzt und eine Kohlefaserspitze eingespleißt. Dieses habe ich dann selbst mit einer gemischten Farbe in einem Durchgang lackiert. Das Blank wiegt bei 2,31m keine 90g (77,5g+9,7g).Griffmaterial war schöner Kork, Abschlusskappe, Trimmring und Windingcheck sind aus Alu selbst gedreht und sandgestrahlt. Ringe habe ich verschiedene verwendet. Starter war einer von Karls Sic-Hausmarke in Größe 8 (oder doch 10!? Muss ich noch mal nachschauen falls es jemanden genau interessiert) als Doppelsteg. Dann folgten Einsteg in 3 Schritten runter auf Größe 4. In der Spitze sind 5 Ringe Größe 3. Die kleinen Ringe an der feinen Spitze zu montieren war wie immer Strafarbeit! Beringt habe ich 10:1 da ich ja was vom Blank haben mag! Noch eine Einhängeöse dran und fertig. Lackiert habe ich möglichst dünn um so wenig wie möglich Gewicht zusätzlich und unnötig anzubringen.
Heraus kam eine Rute mit der man ruhig auch mal werfen kann. Allerdings ist es ein anderes Werfen wie man es normalerweise gewohnt ist. Hier muss man das weiche Blank langsam anziehen und dann im Wurfverlauf schneller werden. Allerdings kommt das aufgeladene Blank etwas träge zum Abschuß. Größere Distanzen anzuwerfen würde auf Dauer vermutlich keinen Spaß machen - war aber auch nicht mein Ziel. Die Rute liegt sehr schön in der Hand. Sogar ohne zusätzliches Gewicht ist die Rute kurz vor dem Rollenfuß ausballanciert. Drillfeeling!?!? Geil! Habe einige Bachforellen von guten 40cm überlisten können und hatte mächtig Spass. Leider haben sie mir nicht unbedingt DEN Drill geliefert. Dies haben dann aber Döbel von über 50cm übernommen

. Hier hat sich die Rute schon direkt nach dem Handteil angefangen zu biegen. Obwohl ich teilweise einen Halbkreis hatte gab es kein Gefühl an der Grenze zu sein.
Fazit: Die Rute erfüllt zu 100% meine Ansprüche und bietet absolutes Drillfeeling. Von kleinen Gründlingen bis hin zu kampfstarken Döbeln macht sie echt rießen Spass. Sie wird wohl eine der am meisten gefischten Ruten bei mir werden, da ich mich gerne mal ein paar Minuten hinterm Haus nieder lasse....
Grüße,
Alex
Geschrieben von AngelDet am 09.09.2009 um 17:44:
Na jetzte doch!
Baust Du aus solch Blanks auch mal "richtige" Ruten!
Wie lang ist sie denn geworden? steht da noch nicht.
Geschrieben von derextremexxl am 09.09.2009 um 17:57:
Stimmt! Habe es noch eingefügt 2,31m und knappe 88g (77,5g+9,7g)
Grüße,
Alex
Geschrieben von Pendergast am 09.09.2009 um 18:11:
Hi Alex!
Sehr schönes Rütchen geworden!
Macht bestimmt viel Spaß!
Die selbstgedrehten Teile sehen auch sehr gut aus.
Hast du das Sandstrahlen selber gemacht? Und wenn ja, wie und womit?
Geschrieben von derextremexxl am 09.09.2009 um 18:20:
Zitat: |
Original von Pendergast
Hast du das Sandstrahlen selber gemacht? Und wenn ja, wie und womit? |
Servus
Mit so einer Sandstrahlpistole die es recht günstig als Zubehör für Kompressoren gibt. Als Mittel habe ich mir So "Sandstrahlmasse" in 0,2mm Körnung besorgt. Und dann halt einfach draufgehalten. Habe es in einem Karton etwas abgeschirmt und konnte einen Teil der Masse wieder verwenden.
Grüße,
Alex
Geschrieben von MG12 am 09.09.2009 um 18:36:
Hi Alex!
Sieht sehr gut aus. Wie hast du den Blank lackiert?
Uwe
Geschrieben von derextremexxl am 09.09.2009 um 18:51:
Hallo
Habe alle Teile des nackten Blanks in einen Lackiermotor Waagrecht eingespannt und drehen lassen. Nun mit der Airbrushpistole den Lack gleichmäßig auf den drehenden Blank aufgetragen. Habe schon einige Blanks lackiert und dies als die für mich beste Lösung herausgefunden.
Grüße,
Alex
Geschrieben von Pendergast am 09.09.2009 um 18:53:
@ Alex
Danke! Manchmal ist es so einfach
Geschrieben von MG12 am 09.09.2009 um 20:35:
Hi Alex,
gut zu wissen,
Ich hatte immer Angst dass der Lack unter Belastung des Blanks bricht
Geschrieben von OnTheMove am 09.09.2009 um 22:18:
Schickes Rütchen, ich bin momentan eh am Liebsen mit UL material am wasser, da freu ich mich ja schon mal dein Rütchen mal begrabbeln zu können!
grüße Markus
Geschrieben von peterws am 11.09.2009 um 08:16:
Hübsch, vor allem die Farbe (das meine ich ernst). Ruten in dunkelgrün oder anthrazit gibt es ja wie Sand am Meer - pink o.ä. ist auch nicht so mein Fall, aber mit dem Orange hast Du 'nen echten Treffer gelandet.
Der Griff wirkt recht lang - warum hast Du bei solch einer Rute keinen ultra kurzen Griff gebaut?
Ich spiele seit dem ich mir eine 4er Fliegenrute gebaut habe auch mit dem Gedanken mir aus so einem Blank 'ne Spinne zu bauen, bin aber noch nicht dazu gekommen.
Geschrieben von derextremexxl am 11.09.2009 um 09:35:
Servus Peter
Ja, die Farbe gefällt mir auch sehr gut - und sie ist etwas was von der Norm und dem Trend abweicht.
Der hintere Griff ist rund 25cm. Da ich "schon groß bin" ist für mich ein Griff bis etwa 30cm noch handlich. Diese Rute liegt sehr gut in meiner Hand. Hatte sie gestern erst wieder eine gute halbe Stunde in der Hand und wieder mächtig Spass.
Als Spinnrute würde ich dir aber nicht zu so etwas raten. Du musst einfach mal so eine Rute in die Hand nehmen und mit ihr werfen - am besten im Vergleich zu einer leichten Spinnrute. Ein Fliegenblanks ist einfach immer um einiges träger als vergleichbare Fliegenblanks was sich deutlich beim Werfen bemerkbar macht. Wenn du den Wurf so ausführst wie bei einer Spinnrute ist deine Bewegung bereits abgeschlossen, da fängt das Blank erst an sich zu entladen. Beim Werfen auf etwas größere Distanz brauchst du dadurch auch immer mehr Kraft und wirfst doch nicht so weit wie mit einer Spinnrute.
Zum Treffen bei Karl bringe ich mal meine Spinnrute aufgebaut auf ein Fliegenblank der Aftma Klasse 4 mit. Wenn du da auch da bist kannst du sie gerne mal auf der Wiese Probewerfen und dir deine Meinung zu so etwas bilden. Drillvergnügen ist sicher erste Sahne, aber gerade beim Spinnfischen wirst du ja auch viel werfen.
Grüße,
Alex
Geschrieben von AngelDet am 11.09.2009 um 10:34:
Zitat: |
Original von derextremexxl
Ein Fliegenblanks ist einfach immer um einiges träger als vergleichbare Fliegenblanks was sich deutlich beim Werfen bemerkbar macht.
|
In der Allgemeinheit muss das nicht immer stimmen, gibt ja so'ne und so'ne Fliegenrutenblanks, einige sind sogar pfeilschnell. Oder sogar auffallend hart wie Kuno von einem Sage TCX berichtete. Mir ist bisher an den "Objekten der Begierde" aufgefallen, dass es wohl unterschiedliche Philosophien der Blankmacher für den Wurf mit der Flugschnur geben muss, was sich in der unterschiedlichen Aufladungskurve der Blanks wiederspiegelt. Sogar 2 benachbarte Typen aus einer Serie unterscheiden sich für mich fühlbar, wenn sie dort eine auch optisch nachweisbare Biegungsdifferenz haben.
Und ich stelle für mich bisher fest, dass die sich viel genauer an ihre Wurfschnur-WG-Klasse (AFTMA-Klasse) halten, als gemeinhin für Spinnrutenblanks gängig.
Wenn ich mir -20g oder -30g Spinnruten angucke, sind da manchmal 100% Differenz zwischen 2 extremen Exemplaren zu spüren, da sind keinesfalls einheitliche Auffassungen über das WG zu sichten - ein Dauerbrenner in vielen verwirrenden und nicht zielführenden Diskussionen.
Eine AFTMA-8 ist mit 210grain 13,6g Toleranz 202 - 218grain
(
http://www.fliegenfischer-forum.de/aftma.htm)
eigentlich eng definiert. Selbst bei 1 oder gar 2 AFTMA-Klasse ist die Abweichung im Maßstab von Spinnruten immer noch gering. Die damit klassisch angelnden Fliegenschnurangler lese ich bei sowas aber schon mit naserümpfender Kritik.
Im Einsatz als Spinnrute scheint bis zum doppelten bei mir einigermaßen zu passen, in ihrem AFTMA-Äquivalent-WG wirft sie aber grandios leichtfüßig.
Ein Vorteil: Das als optimal erachtete WG ist angegeben!
Für mich ist momentan das größte Problem beim andersartigen Einsatz eines Flyblanks, dass die Anschlagskraft gering ist, die Auslegung für sehr feine Schnüre bzw. kleine Haken zu spüren ist. Relativ größere Drillinge sind dann manchmal kaum richtig zu positionieren.
Geschrieben von derextremexxl am 11.09.2009 um 11:17:
Zitat: |
Original von AngelDet
Für mich ist momentan das größte Problem beim andersartigen Einsatz eines Flyblanks, dass die Anschlagskraft gering ist, die Auslegung für sehr feine Schnüre bzw. kleine Haken zu spüren ist. Relativ größere Drillinge sind dann manchmal kaum richtig zu positionieren. |
Eben - weil ein Flyblank für so etwas immer träger ist wei ein vergleichbares Spinnblank! Klar kann man auch Äpfel mit Birnen versuche zu vergleichen - also ein hartes Flyblank mit einem weichen Spinnblank! Grundsätzlich sind Flyblanks aber für etwas anderes konstruiert - eine ganz andere Wurftechnik usw. Klar gibt es auch recht harte Flyblanks mit einem merkwürdig harten steifen Rückrat (Meine damit jetzt keine starffen Fliegenblynks sondern welche, die schon extrem abweichen). Aber ob diese Blanks dann für den Fliegenruteneinsatz optimal zu gebrauchen sind ...
Um zum Thread zurück zu kommen. Mein verwendetes Blank eignet sich erher weniger als Spinnblank. Aber die Geschmäcker sind ja verschieden - einfach ausprobieren was einem am besten liegt!
Grüße,
Alex
Geschrieben von AngelDet am 11.09.2009 um 11:35:
Zitat: |
Original von derextremexxl
Klar gibt es auch recht harte Flyblanks mit einem merkwürdig harten steifen Rückrat (Meine damit jetzt keine starffen Fliegenblynks sondern welche, die schon extrem abweichen). Aber ob diese Blanks dann für den Fliegenruteneinsatz optimal zu gebrauchen sind ...
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Das sehe ich auch so, und ich schätze ja auch, dass gerade die abweichenden die besonders interessanten für den artfremden Einsatz sind.
Bei Karl werde ich besonders nach sowas fahnden ...
Geschrieben von klang am 12.09.2009 um 10:47:
RE: Leichte Spaßrute
Zitat: |
Original von derextremexxl
Hier habe ich das Spitzenteil gekürzt und eine Kohlefaserspitze eingespleißt.
Alex |
Hast du detalietre Fotos des Prozesses ?
Geschrieben von derextremexxl am 12.09.2009 um 12:40:
Hallo
Sorry, aber ich habe leider keine Fotos dabei gemacht - wie so häufig! Fällt einem immer erst hinterher ein
Habe einfach das Spitzenteil ein Stück abgesägt und dann von unten eine Kohlefaserspitze eingeschoben. Diese habe ich so etwa 4cm drin gelassen zwecks Überlappung - den Rest habe ich gekürzt. Oben habe ich Stück für Stück abgenommen bis ich eine für meinen Geschmack passende Härte hatte. Dann die Kohlefaserspitze von unten wieder eingeschoben - aber noch nicht komplett. Nun etwas 2k Kleber mit einer Spritze in den Zwischenraum spritzen und die Spitze unter drehen und wackeln in die Endposition gezogen. Kleber sauber abwischen - fertig. Ans Ende des alten Spitzenteils (dort wo die Kohlefaserspitze anfängt) habe ich einen Ring plaziert um keine zusätzlich Stützwicklung machen zu müssen.
Grüße,
Alex
Geschrieben von klang am 12.09.2009 um 13:34:
O.K.
Sowas habe ich auch getan.
Aber im Kopf habe ich andere Kopplungschema - Konus.
Gruß
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