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--- CTS Affinity DQ 12,6´ # 6/7 (http://www.rutenbauforum.de/rodbuilding/thread.php?threadid=13909)


Geschrieben von Hansemann am 02.12.2022 um 22:14:

  CTS Affinity DQ 12,6´ # 6/7

Hallo zusammen,
im Frühjahr dieses Jahres habe ich mein erstes Zweihandprojekt verwirklicht. Hierfür habe ich hier im Forum viele wertvolle Informationen bekommen. Kurz vor dem Saisonstart war die Rute dann fertig und wollte gefischt werden. Da ist mir die unmittelbare Präsentation an dieser Stelle weggerutscht. Dies hole ich nun nach.

Aufgebaut wurde der Blank: CTS Affinity DQ, 12,6´, # 6/7
Starter-Ringe: FUJI Torzite T-KWTG in 16 und 14
Schlangenringe: RECOIL RSNX 2x 6, 2x 5, 6x 4
Spitzenring: RECOIL RTTUL
Rollenhalter: ALPS
Griff: Flor-Kork, Birkenrinde (erste Eigenproduktion)
Garn: Jap. Seide
Lack: CTS Crystal Coat

Es gab einige Dinge, mit denen ich nicht richtig glücklich war. So wurde beispielsweise die Seide nicht an allen Stellen so 100%ig galsklar, wie ich es mir gewünscht hätte. Auch die Oberfläche vom Crystal Coat blieb leicht speckig (auch nach Wochen). Ich hatte sehr geringe Mengen für die einzelnen Lackiergänge angemischt und vermutlich etwas zu viel Härter in der letzten Mischung. Ich konnte dies mit einer weiteren korrekten Mischung korrigieren, ohne den ganzen Lack (bzw. die Ringe) noch einmal herunterzunehmen. Die Abbindedauer vom CC ist schon sehr gewöhnungsbedürftig im Vergleicht zum Flexcoat, den ich bisher verwendet habe. Die Verarbeitung hat mich aber überzeugt. Es sind jedoch ein paar kleine Bläschen unter den Wicklungen verblieben. Falls da jemand noch einen Tipp hat, wie dies zu vermeiden wäre, bitte gerne heraus damit!
Von der Performance der Rute bin ich sehr angetan. Tatsächlich wirft sich mein Leinen-Setup mit dem RIO Scandi Body und den entsprechenden Tips sehr harmonisch. Die Rute arbeitet bis ins Griffteil und die einfachen Roll- und Speycasts lassen sich mit Leichtigkeit ausführen und ich würde mich eher als Beginner in diesem Metier bezeichnen.
Der erhoffte Laks blieb in diesem Jahr leider aus, dafür gab es beim Probewerfen am ortsnahen Strand eine Meerforelle, die die Erprobung versilberte.
Ich bin gespannt, was ihr zurückmeldet, insbesondere zu der Griffgestaltung.
Soweit erst einmal.

Viele Grüße
Christian



Geschrieben von Jens1977 am 02.12.2022 um 22:25:

 

Na, die ist doch mal schön geworden Daumenhoch

Der gemischte Birkenrinden/Korkgriff ist schön geworden.
Ja, die liebe Abbindezeit beim CTS Lack ist heftig…die Erfahrung hab ich auch schon gemacht…. Nach einigen Tagen war er dann aber immer ok.
Denke, dass da ein echt exaktes Mischungsverhältnis notwendig ist. Ich hab mit der Feinwaage gearbeitet-alles andere ist da „zu grob“.

Wünsch Dir Deinen ersten Lachs mit dem Stock nächste Saison!



Geschrieben von Jeronimo66 am 03.12.2022 um 07:38:

 

Moin,

mit der Rute kann man sich doch sehen lassen! Beim Material hast du dich ja auch nicht lumpen lassen.

Auch wenn die Auflösung der Bilder recht niedrig ist, erkennt man doch sehr schön schlanke Lackierungen und einen sauber gearbeiteten Griff. Die Form vom Vorgriff finde ich sehr gelungen und den Wulst zum Rollenhalter mag ich sehr. Kork und Birkenrinde zu kombinieren finde ich schwer, da der Farbton sehr unterschiedlich ist. So wie du es gemacht hast, sieht es aber gelungen aus. Denke, dass es in Natur noch besser aussieht als auf den Bildern. Der untere Griff ist in der Form wohl zu sehr von der Wurfhaltung abhängig. Sieht ergonomisch sehr gelungen aus und das ist bestimmt richtig um den ganzen Tag mit der Rute zu fischen. Den Akzent, dass Birkenrinde-Kork Verhältnis hier umzudrehen finde ich gelungen.

Ich wünsche dir auch schöne Lachse an der Rute.

Gruß
Carsten



Geschrieben von habitealemagne am 03.12.2022 um 07:53:

 

Hallo,

mir gefallen Rute, Griff und Rolle auch. Da Birkenrinde im Vergleich ungleich schwerer als Kork, drehend zu bearbeiten ist, kann ich mir vorstellen, dass Du die Rindenteile erst barbeitet hast. und dann mit dem Kork verbunden hast um dann den Kork beizuarbeiten.
Für so einen langen Griff, braucht es sicher eine vernünftige Maschine. Also ich könnte mir vorstellen, dass das schon eine Arbeit wahr, den Griff so zu gestalten.



Geschrieben von Einsteiger am 03.12.2022 um 08:15:

 

Servus,
schlicht dennoch sauber und aufwändig, gefällt mir Zweidaumenhoch

Gruß
Pren



Geschrieben von fly fish one am 03.12.2022 um 11:16:

 

Lieber Christian,

sieht super aus! Aber warum schraubst Du die Rolle nach oben? Normal versucht man alles möglichst kompakt und nach unten zu "verschieben". Mit der Rolle nach oben an den Vorgriff kannst Du die obere Hand nicht so weit nach unten fassend einsetzen und verlierst dabei "Arbeitshöhe" über der Wasseroberfläche. Den Untergriff hast Du schön ausgearbeitet, so dass Du ihn mit dem Knubel ganz unten in der Hand liegend sehr gut halten kannst. Wenn ich das jetzt mal als Korintenpicker schreiben darf?

Aber ich habe auch eine ganze Weile gebraucht und meine erste Rute war auch noch anders. Liegt aber auch alles etwas in den Wurfstilen/Leinen, wie man Griffe dimensioniert und formt. Ich finde Deine Rute optisch sehr schön! Und der Lachs kommt schon noch.

LG,
Frank



Geschrieben von miso am 04.12.2022 um 10:14:

 

Hallo Christian,

sehr schöne geworden Zweidaumenhoch
Die dunklen Absätze im Griff sind aus dunklem Kork?
Gefällt mir sehr gut.
Ich quäle mich auch gerade wieder mit Birkenrinde und versuche sie einzufärben. Habe aber noch nicht was wirklich gutes gefunden. Bei der Kombi mit Kork wäre da ein schönerer Kontrast erzielbar. Mit einem Öl könntest Du da noch bei der Birke eine Nuance dunkler werden, muss aber nicht sein.

Schön, dass Du sie auch gleich im Drill testen konntest. Die meisten konzentrieren sich nur auf das Werfen. Wahrscheinlich weil das öfter vorkommt großes Grinsen

TL Michael



Geschrieben von BlackZulu am 04.12.2022 um 12:58:

 

Was ich so erkennen kann, ist die Rute sehr ansprechend aufgebaut Daumenhoch3
Birkenrinde verarbeiten wollte auch immer mal, bin aber bei einem Versuch aus selbst geernteter Rinde komplett gescheitert.
Ob der RH nach oben oder unten schließt, hat etwas mit dem Ausgleich der Balance zu tun.
Bei meiner letzten Zweihand, war auch eine CTS, habe ich den RH bewusst nach unten schließen lassen, obwohl die Rolle nicht gerade leicht ist.
Mir ist es lieber, wenn die Schnur herum treibt, ich die Rutespitze nicht mit Druck hoch halten muß, sondern das sie von alleine in Waage bleibt.
Hast du die Ringanordnung selbst bestimmt, oder von CTS übernommen?

Gruß Holger



Geschrieben von Hansemann am 04.12.2022 um 19:41:

 

Moin Moin zusammen, ganz vielen Dank für die wohlmeinenden Rückmeldungen. Es hat mich gefreut, dass die Rute trotz ihrer Schlichtheit Gefallen findet.
Ja, ein Downlockgriff wäre wohl die richtigere Wahl gewesen und dieses Feedback gab es auch schon an der Au von einem sehr erfahrenen Lachs-Fliegenfischer. Mit Uplock funktioniert die Rute aber auch recht fein, was von der selben Person bestätigt wurde. Beim nächsten Projekt werde ich diesen Punkt aber sicher beherzigen.
Die Absätze für die Birkensegmente sind "Exotic Burl Burnt" von T24. Mit dem geringen Kontrast der Birke zum Kork habe ich auch gehadert, letztlich finde ich es aber auch so ganz stimmig. Ich stelle noch einmal ein Bild ein, wie der Griff nun nach der ersten Saison aussieht. Die Rute wurde allerdings erst fünf Sessions gefischt.
Auf dem anderen Bild sieht man hoffentlich noch einmal den Einschluss einer Luftblase unter der Seide. Kennt ihr Techniken, wie man so etwas verhindern kann?



Geschrieben von Hansemann am 04.12.2022 um 19:45:

 

Ach, ich vergaß...
Auf dem Ringbild ist vielleicht zu erkennen, dass Teile der Seindenwicklung etwas schimmern und diese an selbiger Stelle nicht ganz durchsichtigt wurden. Könnt ihr sagen, woran das liegen könnte. Vielleicht an Fingerfett/-schweiß? Ich kann nicht ausschließen, dass ich den Faden berührt habe...



Geschrieben von fly fish one am 04.12.2022 um 20:13:

 

Ich finde, dass Du die Seide schon mal nicht schlecht hinbekommen hast. Ich kämpfe auch noch damit, dass ist anspruchsvoll. So ein richtiges How To gibt es eigentlich nicht! Die Schimmer weg zu bekommen, keine Ahnung, ich verdünne sehr hoch mit Iso bis es nur noch wie Wasser ist, lass mir elendig Zeit für jede Wicklung, aber bei der letzten hatte ich einen Blaustich, wo ich nicht genau weiß wo der herkommt. Von mir verursacht oder sonst was. Bei einer rein weißen Seide also klaren Seide. Ich weiß nicht ob farbige Seide nicht einfacher ist. Aber ich liebe Wicklungen die völlig unsichtbar sind und das schafft nur klare Seide.

Zur Handposition noch einmal: Ich halte das für sehr wichtig. An der Au stehst Du nicht im Wasser, oder? Wenn Du im Wasser stehst, wirst Du um jeden Zentimeter froh sein den Du mit dieser Rute Luft zwischen Spitze und Wasseroberfläche bringst. Und das geht nur sinnvoll wenn alles nach unten konzentriert wird, also RH sogar noch kürzen, Untergriff möglichst kurz und zwar so extrem, dass Du sie mit Deiner Leine und Kräften noch gut werfen kannst. Wenn das mal nicht passt, kannst Du die Oberhand zart nach oben verlagern, aber bei Bedarf wieder völlig komprimiert nach unten haltend werfen. Diese ganze Griffhaltung wird in meinen Augen viel zu stiefmütterlich auch in der Lehre behandelt, wie und wann variieren. Da gibt es oft nur brunzblöde Dogmen. Und Holger wird mit mir schimpfen: Vergiss diesen unseligen Gedanken der Balance! Willst Du werfen oder Tuben im Wasser spazieren führen?

LG,
Frank



Geschrieben von CAM am 04.12.2022 um 20:44:

 

Moin Christian,

Schöne Rute! Grade der Griff gefällt mir richtig gut, Birkenrinde find ich immer klasse Zweidaumenhoch

Mit den Luftblasen am Ringfuß bin ich mit dem CTS-Lack auch ohne verdünnen ganz gut gefahren, der ist ja schon ziemlich dünnflüssig. Ich hab zuletzt beim Lackieren immer ohne Drehen mit den Ringfüßen nach oben angefangen, immer einen Tropfen vor jeden Fuß auf die Seide und dann langsam am Fuß entlang, so dass sich der Lack da entlangzieht, und den nächsten Tropfen dann immer ins Nasse. Gegen meine Fettfinger entfette ich ausgiebig mit Isopropanol, und Föne dann die Wicklungen direkt vorm Lackiere richtig trocken (das hab ich mal hier gelesen, kann aber auch Aberglaube sein großes Grinsen ). Bis auf die kleine Luftblase sieht die Lackierung am Ring aber super aus find ich, bei mir zieht sich da gerne Lack ein Stückchen die Schlange hoch Respekt

Schöne Grüße!
Claus



Geschrieben von sepp73 am 05.12.2022 um 06:47:

 

Servus,
ein sehr schöner Stecken ist das geworden. Das mit der Luftblase ist natürlich ärgerlich. Um diese zu vermeiden sollte man den Ring vom Ende des Ringfusses her Stück für Stück lackieren, so dass evtl. Blasen in Richtung Ringtunnel noch austreten können. Gelingt nicht immer, mit sehr dünnem Lack, der schnell einsickert noch am besten... Winken1
Gruss, Sepp



Geschrieben von Reinhard 02 am 05.12.2022 um 12:03:

 

Gegen die Blasen:
1. Lackierung sehr dünnmachen, sodaß der Lack erstmal vollständig vom Garn aufgesogen wird und die austretende Luft nach außen nicht durch eine zu dicke Lackschicht gebremst wird. Und gut mit dem Fön anwärmen - nicht trocknen - dann fliesst es noch besser.

RH UL oder DL:
Ich habe auch schon UL auf ner 2.Hand verbaut, aber kombiniert mit einem kürzeren Reargrip.
Je nach Länge des RG sitzt die Rolle dann genauso weit vom Rutenende weg wie bei DL.
Und das Argument, dass die obere Hand dann nicht soweit unten greifen kann:
Bei welcher Gelegenheit fischt man 2-Hand mit einer so niedrig greifenden oberen Hand?
Ich habe auch schon einen oberen Griff bei 2-Hand gebaut, der eine Lücke zum RH hin hat.

Vielleicht hat DL den Vorteil, dass die Rolle in den unteren festen Schuh drückt und sich dann nicht so leicht lockern kann?

Reinhard



Geschrieben von miso am 05.12.2022 um 21:30:

 

Sieht so aus, als ob zwei dicke Luftblasen am Ringfuß sitzen. Hast Du den nicht angeschliffen? So entsteht halt ein großer Hohlraum am Übergang Ringfuß zum Blank.
Fingerfett kann noch dazu kommen. Eventuell war der Lack etwas zu kalt und nicht dünnflüssig genug. Ich wärme den immer etwas an für die erste Salbung.

TL Michael



Geschrieben von Hansemann am 05.12.2022 um 22:04:

 

Vielen Dank noch einmal für die weiteren Gedanken zu den Bläschen und der Rollenhalterausrichtung. Ich mag es auch gerne wenn, die Rute in der Waage ruht, während sich die Schnur im Schwing befindet.
@Holger: Ja, mit der Ringeinteilung habe ich es mir leicht gemacht und auf die Daten von CTS vertraut. Als Aternative kenne ich nur die Formel von Karl, die für meine ersten 9´ Ruten verwendet habe.
@ Claus: Dein Vorgehen beim Lackieren erscheint mir sehr funktional. Vom Ende des Ringfußes beginnen und dann langsam zur Mitte arbeiten damit die Luft durch den kleinen "Tunnel" Stück für Stück weichen kann. Das probiere ich beim nächsten Mal definitiv aus.
Beste Grüße und euch allen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit!



Geschrieben von fly fish one am 07.12.2022 um 09:16:

 

Lieber Reinhard,

zu Deiner Frage der engen Handhaltung: Eigentlich immer, solange es kraftmäßig möglich ist. Der Grund: Höhe zwischen Wasseroberfläche und Rutenspitze, Beschleunigungsweg. Probiere mal ein wenig aus. Hat echt einen großen Einfluss wie die Würfe fliegen, ganz eklatant besonders, wenn Du tiefer, reicht schon Kniehöhe, im Wasser stehst. Je kürzer die Ruten, je länger die Leinen, um so auffälliger wird es dann. (Ich rede von "normalen" Leinenlängen)

LG,
Frank


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