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Geschrieben von Jürgen D. am 17.09.2022 um 09:51:

Daumen hoch! Birkenrinde

Moin,
ich habe mal wieder Birkenrinde gekauft und verarbeitet. Nun so als Info, aus 1kg habe ich ca.50cm 27mm und 50cm 31mm Durchmesser rausbekommen.

Grüße, Jürgen



Geschrieben von CAM am 26.09.2022 um 13:33:

 

Ich kapere mal den Faden, um ein bisschen was zur selbstgesammelten Rinde beizutragen. Vielleicht hilts ja dem ein oder anderen, der bisher den Aufwand gescheut hat. Jetzt grad im Herbst sind ja mit Sicherheit sowieso einige von euch auf der Jagd nach Pilzen im Wald unterwegs, da passt das ganz gut auch mal auf Birken zu schielen. Letztlich braucht man nicht mehr als das Messer, das man eh dabei hat, und sollte man direkt was mitnehmen wollen, hilft ein Spachtel manchmal weiter.

Da mir der Wald nicht gehört, geh ich nicht an lebende Bäume, sondern beschränke mich auf gefällte oder umgefallene Bäume - was das ganze schon teils mühsam macht. Insgesamt hab ich für mich ein paar Kleinigkeiten festgestellt:
- Gezielt in den Wald gehen weil man jetzt Material für einen Griff braucht kann frustrieren, aber so nebenbei, wenn man eh mal da ist... großes Grinsen
- Auch wenn man dafür länger sucht ist es viel weniger Arbeit einen Baum mit dicker Rinde zu finden, als mehrere mittelmäßige Birken zu ernten - bei 3mm zu 1mm muss man nur ein Drittel so viel Rinde ernten, säubern, Ringe sägen/schneiden, leimen, etc. Einfach nen kleinen Keil rausschneiden und nachgucken, dann bei Bedarf merken und wiederkommen
- Unter einem Stammdurchmesser von grob 40cm muss man garnicht nachgucken, wie die Rinde ist, danach gilt je dicker der Baum, desto besser werden die Chancen
- Wenn die Bäume länger gelegen haben, fängt die Bastschicht unter der Rinde schnell an von Pilzen zersetzt zu werden. Versucht man jetzt zu schälen, kommt mit der Rinde auch ein Teil der Bastschicht runter. Die Rinde ist da manchmal noch brauchbar, aber die Bastschicht abzukriegen ist ein Sackgang sondergleichen (Atemschutz nicht vergessen). Der weiße Teil der Ringe ist meist noch ok, aber die schwarzen Querstreifen (wie auch immer die auf Schlau heissen) werden schneller angegriffen, fangen an zu zerbröseln und limitieren das Ganze.
- Falls wer Interesse an Spacern hat, dem kann ich noch so eine Klappsäge empfehlen. Passt in jeden Rucksack, und man kann auch wenns keine Pilze gab vielleicht was aus dem Wald mitbringen Daumenhoch2

Habt ihr noch Tipps, die die mühsame Birkenrindengriff-Herstellung erleichtern?

Schöne Grüße!



Geschrieben von Graylinglover am 28.09.2022 um 18:50:

 

Vielen Dank für die Schilderung deiner interessanten Erfahrungen und für die Fotos!

Daumenhoch2



Geschrieben von derextremexxl am 30.09.2022 um 09:45:

 

Hi CAM

Kannst du noch etwas dazu sagen wie du es zwecks trocknen machst. Nimmst du Rinde mit nach Hause und trocknest diese erst in "Platten" bevor du daraus die Ringe schneidest oder verarbeitest du sie direkt?

Ich fand immer das Problem, dass beim trocknen von Platten sehr viel Schaden entstanden ist und ich dadurch erheblich Ausschuss produziert hatte. Im feuchten Zustand in Ringe zu schneiden hatte ich noch nicht versucht.

Viele Grüße,

Alex



Geschrieben von Einsteiger am 30.09.2022 um 17:53:

 

Hi Alex,
ich bin zwar nicht angesprochen dennoch möchte ich auf deine frage antworten weil du nicht weit von mir zuhause bist und es kann sein das im Osten andere Sorte Birke wächst weil die Rinde von Claus sehen gut aus und meine sah nicht so.!
Meine erste Birkenrinde Griff habe ich von Förster organisiert aus Feuchten gesunden Baum geschält in Scheiben geschnitten und im Gewindestange locker zusammen gerückt das sie sich nicht verformen beim trocknen..

Die Arbeit;
das schälen war schon Schweine Arbeit es waren mehrere Griffe davon geplant im gegenteil war das Sägen mit Lochsäge freundlicher und staubarmer in vergleich zu trockener Rinde..

Ergebnis;
es war Erfahrungswert dennoch fast um sonst wo ich die Sibirische "Sagan" Birkenrinde bestellt habe und den unterschied gesehen habe.!
Von soviel Rinde was ich produziert habe habe nur ein einzigen Griff davon gemacht und die Rute habe ich schon längst verkauft (habe auch hier präsentiert die FA Blass 35 in 7'6 ft), die Unterschiede von heimischen Birke zur Sibirische sind wie Tag und Nacht, unsere Birke ist mindestens halb so dick darauf hin brauchst du doppelt Quadrat für gleiche Stück Griff länge dann ist sie dichter/zäher böckelhart wenn trocknet und nicht so angenehm zum anfassen wie die Sibirische und von Maserung weit entfernt davon mit sehr wenig dunkleren Punkte und kaum Kontraste, die Sibirische Birke ist genug schwer für unsere Ruten aber für das Aussehen nimmt man gerne im Kauf dagegen ist unsere soweit ich mich erinnere fast doppelt so schwer weil dichter ist.!
Restliche Rohlinge habe ich welche verschenkt andere sind in Mülleimer gelandet.!
Mein ziel war und ist wenn man selber Ruten baut soviel wie möglich mit meine Hände zu machen und nicht fertige Artikeln zu kaufen weil sonst Ruten habe ich in laden gekauft früher.!
Leider mit unseren heimischen Birke hat es nicht geklappt und ich kaufe Platten wie jeder andere auch aber keine Rohlinge das ich mindestens etwas wie Maserung selbst gestalten kann..

Ich hoffe war das hilfreich Winken1

Viele Grüße
Pren



Geschrieben von CAM am 30.09.2022 um 21:09:

 

Hallo Alex,

Ich hab die Ringe relativ zeitnah gemacht, also nicht mehr nass aber noch nicht durchgetrocknet - ganz trocken hatte ich Probleme dass sich durch die Spannung Wellen gebildet haben und ich nicht sauber sägen konnte, und teils Risse bekommen hab. Getrocknet hab ich dann als lockerer Döner, leicht anliegend aber ohne Druck. Man kann zu trockene Rinde aber über kochendem Wasser wieder geschmeidig machen Daumenhoch2

Huhu Pren,

Ich hatte ganz ähnliche Probleme wie du, das liegt glaube ich nicht an Ost oder West. Ich hab insgesamt bestimmt 80 gefällte oder gefallene Bäume angeritzt, um 2 zu finden, die wirklich gute, dicke Rinde hatten. Deshalb der Hinweis, das eher nebenher zu machen, dann ist das nicht so frustrierend, wenn man erstmal nur Nieten anritzt großes Grinsen Viel Arbeit wars dann aber trotzdem noch, das suchen, schälen, säubern hat glaub ich mehr Zeit in Anspruch genommen als das sägen, leimen, schleifen. Ich hab die Griffe aber sehr lieb gewonnen, nicht weil die besser aussehen, sondern weil ichs selber gemacht hab und auch weil das so viel Arbeit war.

Vom Gewicht her weiß ich nicht ob sich das unterscheidet, hab keine Erfahrung mit sibirischer Rinde. Das zylindrische Stück unten wiegt auf 11,7cm Länge bei 29mm Durchmesser und 10mm Bohrung 43g. Der Full Wells ist mit 57g relativ schwer bei 16,5cm Länge und einer Dicke zwischen 31 und 25mm, Bohrung auch 10mm, hat aber auch 4x 6mm Rubberkork dabei, was alleine schon grob 12g ausmacht.

Schöne Grüße,
Claus



Geschrieben von Jeronimo66 am 01.10.2022 um 12:04:

 

Moin,

wie sich so ein Post doch immer entwickelt. Ich fand schon die Daumenregel in Jürgens Post: 1kg Rinde (trocken) = 100cm Griff sehr informativ. Immer gut, wenn man seine Vorräte einigermaßen einschätzen kann.

Habe natürlich auch schon die heimische Birke skalpiert und genau wegen der Rindenstärke wieder begraben und bei Saagan gekauft. Die neuen Infos finde ich sehr interessant und ich werde in Zukunft wohl doch noch mal die eine oder andere umgelegte Birke anschneiden.

Meinen Dank an Jürgen, Pren und Claus! Daumenhoch2

Gruß
Carsten



Geschrieben von habitealemagne am 01.10.2022 um 16:43:

 

Tach,

gerade bei Sagaan fand ich die Ringe immer schön dünn. Ich finde auch, dass wenn die Rinde dünn ist, es sehr gut ausssieht, trotz der Mehrarbeit. Ich werde mir demnächst auch mal wieder einen Rindenroling zusammenbasteln. Mal schauen, was ich da so als Ausgangsmaterial besorgt bekomme.



Geschrieben von habitealemagne am 02.10.2022 um 15:22:

 

Hi,
das ging jetzt schnell bei mir, keine 3 Tage und schon da. 60cm x120cm. Ich glaube da kann ich paar Scheiben draus ausschneiden.



Geschrieben von Jeronimo66 am 02.10.2022 um 17:07:

 

Moin,

die sieht ja richtig gut aus! Wenn die von Sagaan ist, dann habe ich beim letzten Mal entweder das Falsche bestellt (waren Platten in ca. Din A4) oder deutlich schlechtere Qualität bekommen.
Sieht auch nicht gerade dünn aus die Rinde.

Da muss man sich wirklich die Frage stellen, ob man sich die Rinde aus dem Wald holen will. Denken2

Gruß
Carsten



Geschrieben von habitealemagne am 03.10.2022 um 04:16:

 

Guten Morgen,

nein die ist nicht von Sagaan. Die ist von einem Baum. großes Grinsen
Da ich ja nicht in Deutschland lebe, aber es im Land meiner derzeitigen Wahl nahezu alle Klimazonen und Vegetationsvorkommen gibt, ist das auch eine einheimische Rinde. Also von einem Shop, der z.B. Rinde für diy Anwendungen verkauft.

Ich habe auch noch mal nachgedacht. Ich hatte früher mal so Rohlinge und auch bei Tackle 24 gab es mal so Birkengriffe, da weiß ich nicht mehr ob die von Sagaan oder von Betula manus oder noch woanders her waren. Jedenfalls fand ich die recht schön, gerade weil die Scheiben da sehr dünn waren. Ich habe bevor es solch Shops gab, (08/09) aber schon ein -zwei Griffe gemacht, da hatte ich in Deutschland wohnend, Birkenrinde aus Kanada gekauft und auch schon mal fertige Scheiben aus China. Ich habe auch mal Tür und Werkzeuggriffe aus Birkenscheiben gesehen, bei Dictum gab es sowas auch mal, die fand ich auch ganz genial. Ach so ja die hier ist etwas dicker, so ca.3mm-3,5mm. Jetzt muss ich mich nur mal motivieren, da Scheiben zu machen, einfach zu warm draußen. Denken2 Und ich muss mal schauen, ich habe zwar eine passende Bohrkrone, nur leider ohne Zentrierung da.



Geschrieben von habitealemagne am 03.10.2022 um 05:37:

 

So, gerade mal etwas probiert. Ich muss eh jede Scheibe noch mal in die Hand nehmen, da kann ich auch das Loch in der Mitte dann reinmachen.



Geschrieben von habitealemagne am 04.11.2022 um 14:20:

 

Hallo,
ich habe die Woche schnell zwei kurze Stücke zusammengeklebt. Da gingen schon ein paar Scheiben bei drauf. Das eine Stück ist aus extra dünnen Scheiben zusammengefügt und wurde stark (stärker als das andere) gepresset. Habe da extra viel von der Bastschicht runter gemacht. Mal schauen, wann ich da Lust und Zeit finde, weiter zu machen.



Geschrieben von sepp73 am 07.11.2022 um 07:24:

 

Ach was waren das noch schöne Zeiten, als ich die Rinde nur in Scheiben verarbeitet habe. Für ein aktuelles Projekt, habe ich nun aber Steifen in ca. 15x200mm geschnitten und verleime sie quasi zu einem Brett.
Nachdem das Zeug nun aber nicht leicht grade zu biegen ist, obwohl die Platten von Sagaan eigentlich eh schon relativ gerade sind, ist das ganze aufwändiger als gedacht. Ich habe die Streifen bereits tagelang zwischen 2 Holzleisten grade gepresst, sie leisten aber immer noch heftigen Widerstand und nach lösen der Klemmen wird ne Art "Ziehharmonika" aus dem ganzen. Das mit dem verleimen ist somit ne ziemlich eklige Angelegenheit, die bei so 250 Streifen einige Tage in Anspruch nehmen wird... Muss die verleimten Streifen immer per Hand zusammendrücken, sonst wird wieder ne Ziehharmonika draus, es ist also bei so 30-40 Streifen erst mal Schicht im Schacht, muss das Brett halt aus mehreren so Teilen kleben...
Wenn was gscheites draus wird, werde ich die Sache schon noch posten, bin mir aber im Moment noch nicht so sicher ob das wie gewünscht klappt... Winken1
Gruss, Sepp



Geschrieben von Moritz am 07.11.2022 um 08:49:

 

Winken1

Heimische Birke, im vergangenen Frühjahr geerntet.
Die Bäume standen an dem Gewässer, an dem ich quasi aufgewachsen bin, sie haben mir dort viele viele Jahre Schatten gespendet.
Ich denke gern an diese Zeit dort zurück und bin zuversichtlich, dass mich die beiden FW-Griffteile für viele Jahre begleiten werden.



Geschrieben von habitealemagne am 07.11.2022 um 09:48:

 

Hi,
wenn ich etwas Zeit habe und das Wetter passt, mache ich immer ein paar Löcher in die Rinde, bzw. Scheiben. Dann klebe ich daraus Rohlinge zusammen, die sind eh leichter zu lagern als so ganze Rindenplatten. Ja wenn ich das Zeug so über nacht auf der Terrasse liegen lasse, dann rollt sich die Platte auch gleich wieder. Ich habe meine Rinde in meinem Spielzimmer direkt auf den Boden gelegt und oben drauf plan einen gut gefüllten Werkzeugkoffer. Ja so Rindegriffe, bringen immer recht viel Gewicht in den Griff, das ist manchmal gut und manchmal nicht.



Geschrieben von Jeronimo66 am 07.11.2022 um 18:40:

 

Zitat:
Original von Moritz
Winken1

Heimische Birke, im vergangenen Frühjahr geerntet.
Die Bäume standen an dem Gewässer, an dem ich quasi aufgewachsen bin, sie haben mir dort viele viele Jahre Schatten gespendet.
Ich denke gern an diese Zeit dort zurück und bin zuversichtlich, dass mich die beiden FW-Griffteile für viele Jahre begleiten werden.


Cool, Griffe mit Charakter und Geschichte! Schöner geht es doch nicht. Das wäre doch auch etwas für eine Rubrik "Stammtisch".
Ich habe ein Stück Eukalyptusholz rumliegen aus dem ich einen Spacer machen will. Steht vor dem Gästezimmer im Haus meiner Schwiegereltern in Spanien. Das Rascheln seiner Blätter im Wind ist Urlaubsgefühl pur. Und der Ast der anfing an der Hauswand zu scheuern (das war nachts nervig) bekommt jetzt ein neues Leben als Spacer.

@Rene: Dieser Weg ist wohl der beste, um entspannt zu schönen Griffen zu kommen. Einen ganzen Döner auf einmal herzustellen artet ja sonst in Arbeit aus.



Geschrieben von CAM am 07.11.2022 um 20:04:

 

Sehr schön, bin schon gespannt auf die fertigen Ergebnisse Applaus

Moritz, ein schöner Griff mit Geschichte ist doppelt schön! Zweidaumenhoch Ich konnte im letzten Urlaub nicht an ein paar gefallenen Bäumen vorbeiwandern. Mit einem ebenfalls von da mitgebrachten Blank und Holz für einen Spacer gibt das bei Gelegenheit eine Urlaubsrute. Rinde passt immer noch in den Koffer und wiegt fast nix!



Geschrieben von Moritz am 07.11.2022 um 21:55:

 

Liebe Bastler,

Schön, dass alle so fleißig sind großes Grinsen
Carsten, das mit dem Eukalyptus ist genauso toll!
Ich glaub, man verbringt mit solchen Dingen nie einen Fischertag, an dem man nicht an die „Geschichte“ dahinter denken muss.
Generell gehen meine Gedanken oft in die Richtung des Bau‘s der Ruten zurück wenn ich meine Fliegenruten mit am Wasser hab… bei den anderen Ruten war das bisher nie der Fall…diese waren auch selten mit so viel Zeitaufwand gebaut, um ehrlich zu sein…

Claus,
Tolles Material hast du da erlegt!! Zeigst du uns den fertigen Griff, wenn es so weit ist?

War vorhin nochmal fleißig, 2x 20cm…. Nu is leer…
Ab Morgen bin ich in München, am Wochenende-sollte ich Zeit haben- verkleb ich das Zeugs. Winken1



Geschrieben von fly fish one am 08.11.2022 um 19:00:

 

Schöner Dinger Ihr Lieben! Ich bin ja eher so eine faule Socke und nehme die fertigen und vorgebohrten Sagan Rohlinge. Aber Birkenrinde als Griff ist schon sehr genial und auf das Gewicht gepfiffen!

LG,
Frank


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